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Zum Internationalen Tag der bisexuellen Sichtbarkeit gab es seitens der Wissenschaftsstadt Darmstadt eine Aktion, bei der auf dem Luisenplatz neben der Regenbogenflagge auch die Flagge der Bisexuellen gehisst wurde. Diese Aktion fand im Rahmen des ersten Bi+Prides in Deutschland statt, einer Veranstaltung für bisexuelle und pansexuelle Sichtbarkeit mit Fokus auf Diversität und internationaler Vernetzung.
Nachdem Stadträtin Iris Bachmann für den Magistrat die letzte der Flaggen hisste und den Hintergrund der Aktion erläuterte, drückte Andreas Ewald als Teil des Vorstandes von vielbunt e.V. seine Dankbarkeit für die Unterstützung aus. Zum Schluss las Jan Bambach, Teil des Jugendvorstandes, ein Statement vor. Dieses wurde verfasst vom US-amerikanischen Bi-Aktivisten Tanner Marino, den wir bereits bei vielbunt und im Queeren Zentrum begrüßen konnten, und ist hier in der übersetzten und der originalen Fassung verfügbar:
Bisexualität bedeutet für mich, dass ich mich 1) zu Menschen meines Geschlechts und 2) zu Menschen, die nicht meinem Geschlecht angehören, hingezogen fühle. Was Bisexualität so schön macht, ist die große Bandbreite an potenziell kompatiblen Partner*innen und die Überwindung der Geschlechtergrenze.
Auch wenn die Rechte von Homosexuellen in der ganzen Welt mehr und mehr gestärkt werden, gibt es innerhalb der Queer-Community immer noch eine starke Bi-Feindlichkeit. Und das, obwohl bi Menschen die Hälfte der LGBTQIA+ Menschen ausmachen. Leider hat dies dazu geführt, dass sich viele bi Personen nicht in die breitere queere Gemeinschaft integriert fühlen. Bi Personen fragen sich häufig, ob sie homosexuell genug sind; manche fühlen sich unter Druck gesetzt, sich für eine Seite zu entscheiden; diejenigen, die mit dem anderen Geschlecht zusammen sind, befürchten, dass man die Konstellation für eine Hetero-Beziehung hält. Wenn es um die Partner*innensuche geht, werden Bi-Personen nur allzu oft nach ihrem “Mann/Frau-Verhältnis” gefragt. Das verstärkt die Geschlechtertrennung, die die breitere Community seit Jahren zu durchbrechen versucht. Selbst auf Partnervermittlungsseiten wird Promiskuität [also Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partner*innen] vermutet, insbesondere bei Paaren, die eine dritte Person suchen.
Doch diese Herausforderungen sind unser aller Herausforderungen. Mehr denn je müssen wir jetzt die Fluidität und Vielfalt von Sexualität feiern. So wie die Gemeinschaft Unterstützung für trans* Personen gesammelt hat, können wir auch unsere bi Freund*innen und Familien dabei unterstützen, die Stereotypen zu durchbrechen und eine inklusivere Welt für alle aufzubauen.
On the occasion of the International Day of Bisexual Visibility, the city of Darmstadt organized an event in which the rainbow flag and the bisexual flag were hoisted on Luisenplatz. This action took place as part of the first Bi+Pride in Germany, an event for bisexual and pansexual visibility with a focus on diversity and international networking.
After city councilor Iris Bachmann raised the last of the flags for the magistrate and explained the background of the action, Andreas Ewald, as part of the board of vielbunt e.V., expressed his gratitude for the support. Finally, Jan Bambach, part of the youth board, read a statement. It was written by the US-American bi activist Tanner Marino, whom we could already welcome at vielbunt and at the Queer Center:
Bisexuality to me comes down to being attracted to 1) people of my gender and 2) people that are not my gender. What makes being bi so beautiful is the wide range of potential compatible partners while breaking the gender barrier.
Even with gay rights on the rise throughout the world, there remains intense biphobia within the queer community. This is despite bi people representing half of LGBTQIA+ people. Sadly, this has lead many bi individuals to not feel included in the broader queer community. Bi people frequently question whether they are gay enough; some feel pressure to “pick a side”; those dating the opposite gender fear being assumed to be in a hetero relationship. When it comes to dating, bi people are all too often questioned about their “guy/girl ratio” which reinforces the gender binary the broader community has been trying to break for years. Even on dating sites, promiscuity is assumed, especially with couples looking for a third.
Yet, these challenges are all of our challenges. Now, more than ever, we need to celebrate the fluidity and diversity of sexuality. Just like the community gathered support for transgender people, so can we support our bi friends and family in breaking the stereotypes and pushing forward to build a more inclusive world for all.