Stonewall Riots Anniversary

Die Gay Bar in der New Yorker Christopher Street war am 27. Juni 1969 gefüllt mit tanzenden und gut gelaunten Menschen. Lesben, Schwule, Drag Queens, Transsexuelle, Prostituierte, Queers – jung und alt. Im Stonewall Inn waren die willkommen, die sonst nirgendwo willkommen waren. Ein Zufluchtsort in einer Gesellschaft, die sexuelle Minderheiten für psychisch krank erklärte und kriminalisierte.
Doch auch dieser sichere Hafen war regelmäßig Schauplatz von Repressionen. Immer wieder kam es zu Razzien durch die Polizei, um dem vermeintlich sittenwidrigen Treiben im Stonewall Inn ein Ende setzen. Die Betreiber und Gäste ertrugen die entwürdigenden Schikanen und hielten die Willkür der Polizei aus. Die meisten von ihnen waren nur heimlich hier.


Bis zu jener Nacht des 27. auf den 28. Juni 1969, als um 1:20 Uhr die Polizei erneut das Stonewall Inn stürmte. Diese Nacht sollte in die Geschichte der Queeren Bewegung eingehen. Statt sich zu fügen, begehrten die Gäste auf und setzten sich tatkräftig zur Wehr. Sie hatten genug.


Diese einzigartige Tat sprach sich im Greenwich Village herum wie ein Lauffeuer. Homosexuelle und Trans*, Queens und Queers aus der ganzen Nachbarschaft machten sich auf den Weg in die Christopher Street. Die Zeit war gekommen, sich nicht weiter unterdrücken zu lassen, sondern für die eigene Freiheit und Freizügigkeit zu kämpfen.
Die Geschehnisse jener Nacht und der darauffolgenden Tage und Nächte markieren als Stonewall Riots einen Wendepunkt in der Historie sexueller Minderheiten weltweit. Sie sind Ausgangspunkt einer Bewegung, die sich nicht mehr versteckt, sondern stolz ist auf ihre Geschichte und den Zusammenhalt ihrer Community.
Seit über 50 Jahren finden jährlich Demonstrationen statt, die an die Aufstände erinnern und die Beendigung der Ausgrenzung, Entrechtung und Diskriminierung sexueller Minderheiten weltweit fordern.
In Zeiten, in denen in manchen Ländern die Diskriminierung wieder staatlich legitimiert wird, einflussreiche Institutionen Anti-Diskriminierungsgesetze bekämpfen und Parteien sich zwar mit Regenbogenfahnen schmücken, aber keine politischen Taten folgen lassen, ist es auch nach über 50 Jahren umso wichtiger, diesen Kampf entschlossen und gemeinsam weiterzuführen.


In Erinnerung an die Stonewall Riots feiern wir jährlich den CSD als Tag unserer Selbstermächtigung, an dem wir als Gemeinschaft den negativen Erfahrungen der Einzelnen die positive Unterstützung der Vielen entgegensetzen.
Wir kämpfen. Wir feiern. Zusammen.