Rückblick IDAHOBITA* 2025

Bild: Gabriella Brotto-Weiss

Am 17. Mai 2025 versammelten sich zahlreiche Menschen beim Mahnmal “Die Schattenseite des Regenbogens” am Darmstädter Herrngarten, um gemeinsam den Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter-,  Trans, und Acefeindlichkeit (IDAHOBITA*) zu begehen. Organisiert von vielbunt e.V., der LSBT*IQ Netzwerkstelle Südhessen und der Wissenschaftsstadt Darmstadt stand die Kundgebung unter dem Motto “The power of communities”. 

Gönni Landsmann (LSBT*IQ Netzwerk) eröffnete die Veranstaltung und verwies darauf, “dass queere Menschen die letzte von den Nazis verfolgte Gruppe sind, die noch nicht im Grundgesetz verankert ist. Um so wichtiger ist es, an diesem Tag gemeinsam sichtbar und laut zu sein, denn Schweigen war noch nie eine gute Option.”

Der Oberbürgermeister von Darmstadt, Hanno Benz, betonte in seiner Rede: „Wir müssen uns gemeinsam gegen Hass und Ausgrenzung stellen. Das Gedankengut, das sich gegen die Rechte der LSBTIQ-Community richtet, richtet sich letztlich gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Lassen Sie uns deshalb mit einem breiten Bündnis gesellschaftlicher Gruppen die queere Community unterstützen.“

Ingo Bartels, Vorstandsmitglied von vielbunt, verdeutlichte in seiner Rede den immer stärkeren Anstieg queerfeindlicher Gewalt. Queerfeindlichkeit und Hass auf queere Menschen werden mehr und mehr gesellschaftsfähig, weshalb “wir eine bundesweite Meldestelle für queerfeindliche Straftaten fordern, damit Menschen bundesweit eine Anlaufstelle haben, um solche Straftaten zu erfassen und sichtbar werden zu lassen.”

Alice, von unserer AG Sei trans* Du, lenkte die Aufmerksamkeit auf die aktuellen Herausforderungen, die gerade vor allem trans* Personen treffen, was die letzten Urteile und der sukzessive Abbau von trans* Rechten in den USA und in Großbritannien verdeutlichen. Inzwischen warnt auch das Auswärtige Amt trans* Personen vor Reisen in die USA.  “Wir Trans Menschen sind das erste, weil das einfachste Opfer. In einer Gesellschaft, in der Menschenrechte in Schieflage geraten, fallen Menschen vom Rand, erst einige, dann alle.”

Harald Switalla von der Darmstädter Regionalgruppe der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche erinnerte in seiner Rede an die Bedeutung des Mahnmals. Es erinnert daran, dass das NS-Regime zehnttausende Männer wegen homosexueller Handlungen verfolgte und auch in Konzentrationslager deportierte. Mit dem Ende des NS-Regimes blieb Homosesualität aufgrund des Paragrafen 175 weiterhin strafbar. Erst 1994 wurde der Paragraf in Deutschland wieder abgeschafft.

Nach den Reden wurde für alle Menschen gedacht, “auf dessen Schultern wir stehen, die ihren Kampf für eine gleichberechtigte Welt, für Solidarität und die Einhaltung der Menschwürde mit ihrem Leben bezahlt haben. Ihr Mut, ihr Widerstand, ihre Hoffnungen leben in uns weiter. Und ihr Erbe ist unsere Verantwortung. Lasst uns gemeinsam innehalten. Für einen Moment der Stille und als Versprechen, dass ihr Kampf nicht umsonst war” (Gönni Landsmann).

Die Veranstaltung war nicht nur ein Zeichen gegen Diskriminierung, sondern getreu dem Motto “The power of communities” auch ein kraftvolles Signal der Einheit und des Engagements für ein queerfreundlicheres Zusammenleben. Danke an alle Anwesenden!

Bilder: Bernd Drewelies & Gabriella Brotto-Weiss