Redebeiträge vom diesjährigen IDAHOBIT*

Um auf den kommenden wieder sehr politischen Christopher Street Day in Darmstadt einzustimmen, veröffentlichen wir an dieser Stelle einige der Redebeiträge vom diesjährigen Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans*feindlichkeit. Bei unserer Kundgebung am 17.05. auf dem Luisenplatz wurde zusätzlich wie jedes Jahr die Regenbogenflagge gehisst. Einige Fotos von Falk Fleischer lassen sich hier auf Facebook finden.

Han Dittmar

Liebe Aktivist*innen, liebe Mitglieder der queeren Community, liebe neugierige Passant*innen!

Ich finde es wunderbar, dass wir heute gemeinsam den International Day Against Homophobia, Biphobia and Trans*phobia auf einem so zentralen Platz verbringen können. Queere Kämpfe haben in den letzten Jahren enorm an Sichtbarkeit gewonnen und immer mehr Überzeugungen aus unseren Kreisen finden Eingang in die Mitte der Gesellschaft. Die Ideen über unsere Rechte werden zum Teil hochoffiziell vom Staat aufgegriffen und in Gesetze gegossen; Diversität, Gleichberechtigung, Inklusion und Zugehörigkeit werden immer mehr zu Standard Buzzwords im Jargon der Konzerne und manchmal sogar ehrlich angegangen.

Bei aller Freude darüber, dass sich so langsam immer mehr bewegt, dürfen wir aber auch nicht vergessen, dass es immernoch viele Menschen gibt, die keine Zugehörigkeit erleben, die sich immernoch viel zu oft als „die Anderen“ fühlen. Ich bin Han und möchte heute basierend auf meinen eigenen Erfahrungen einen Einblick in diese Veranderung von Menschen, die sich nicht innerhalb eines binären Geschlechtersystems wiederfinden, geben.

Binäres Geschlechtersystem bedeutet, es gibt Frau und Mann und sonst nichts. Diese tradierte Vorstellung wird aus verschiedenen Richtungen infrage gestellt: Einerseits gibt es binäre Trans*personen, die zwar in ein Schema von „Mann zu Frau“ oder „Frau zu Mann“ passen, aber auf jeden Fall zeigen, dass es nicht damit getan ist, den Geburtskörper eines Menschen zu inspizieren und den darauf basierenden Geschlechtsstempel für immer zu behalten. Außerdem gibt es viele Varianten von Intersexualität, bei der das körperliche Geschlecht von vornherein nicht „eindeutig“ ist, also überhaupt die Idee von nur zwei biologischen Geschlechtern nicht funktioniert. Dazu kommen alle möglichen Fälle von Ausprägungen der Geschlechtsidentität, also dem Erleben der eigenen Geschlechtlichkeit, die keineswegs stetig nur männlich oder weiblich sein müssen.

Ich selbst bezeichne mich als „agender“ – nicht nur hat diese Gruppe für meinen Geschmack eine der schönsten Flaggen, sondern diese Bezeichnung spiegelt für mich auch am besten wider, dass ich mit dem ganzen Konstrukt Gender nichts anfangen kann und, was meine Identität angeht, gern als geschlechtslos gelesen werden möchte. Das hat theoretisch erstmal gar nichts damit zu tun, wie ich zu meinem Körper stehe, und schon gar nicht dazu, ob ich etwas für Sex übrig habe und, falls ja, mit wem oder wie vielen Menschen. Für mich bedeutet das, dass ich mir wünsche, dass Leute mich nicht als Vertreter*in irgendeiner mehr oder weniger biologisch begründeten Gruppe wahrnehmen, sondern bitte mit mir als Person interagieren sollen, ohne dabei schon ein Set an Eigenschaften, Verhaltensweisen, etc. parat zu haben, dem ich doch wahrscheinlich zumindest ungefähr entsprechen müsste. Ich möchte als Han gern ein weißes Blatt sein, das beim Kennenlernen nach und nach beschrieben wird, statt mich immer wieder davon abgrenzen zu müssen, welche Erwartungen implizit an mich als Mann oder Frau gerichtet werden.

Nun mag mensch natürlich sagen: Als Person gesehen werden, das wollen wir alle; aber diese reflexartige Einordnung in bestimmte Schubladen anhand des ersten Eindrucks ist quasi nicht ausschaltbar, so ticken Menschen nunmal. Fair. Wenn das aber nicht nur im persönlichen Kontakt passiert, sondern systematisch vom Staat, von Institutionen und Konzernen zementiert wird, kennt mein Verständnis für menschliches Irren Grenzen.

Bereits vor mehr als zehn Jahren klagte eine Inter*person dagegen, keinen positiven Geschlechtseintrag haben zu können, der anders als männlich oder weiblich lautet. Diverse Instanzen hatten befunden, dass das doch letztlich eine kleinliche Beanstandung sei, weil es rechtlich ja überhaupt keinen Unterschied machen würde, ob dieser Mensch keinen Personenstand oder den Eintrag „divers“ hätte, da das materielle Recht die Existenz von Inter*personen so oder so nicht berücksichtigte. So landete das Verfahren schließlich beim Bundesverfassungsgericht, was einen ziemlich großen staatlichen Reflexionsprozess darüber, was Geschlecht eigentlich bedeutet, lostrat. Um hier nur ein paar kleine Auszüge daraus wiederzugeben: 2012 befürwortete der Deutsche Ethikrat die Einführung des Personenstands divers und empfahl nebenbei, der Gesetzgeber könne ansonsten ja auch gern prüfen, ob es überhaupt nötig sei, das Geschlecht der Bürger*innen im Personenstandsregister zu erheben. 2017 urteilte das Bundesverfassungsgericht, dass auch die Geschlechtsidentität von nicht-binären Menschen nach dem Allgemeinen Persönlichkeitsrecht geschützt sei. Und wenn der Staat unbedingt weiterhin das Geschlecht von Personen erfassen wolle, obwohl er bis dahin schon mehrfach dazu angeregt worden war, das einfach zu lassen, sei das ja der beste Beweis dafür, wie wichtig ein korrekter Geschlechtseintrag ist. Also wurde die Option divers eingeführt.

Im Prozess bis dahin hatten unter anderem die Bundesärztekammer und die Deutsche Gesellschaft für Psychologie festgestellt, dass Geschlecht ein komplexes Konstrukt ist, das sowohl auf verschiedenen körperlichen als auch psychologischen und sozialen Faktoren beruht; und die Bundesvereinigung Trans* hatte dafür plädiert, dass eine Änderung des Geschlechtseintrags nur davon abhängen dürfe, dass ein Mensch diese beantragt, weil niemand besser über seine Geschlechtsidentität Bescheid wissen könne als er, es also ein Selbstbestimmungsgesetz geben müsste. Trotzdem sah der Gesetzgeber vor, dass die Änderung des Geschlechtseintrags auf Basis des geänderten Personenstandsgesetzes nur dann möglich sein sollte, wenn eine „Variante der Geschlechtsentwicklung“ medizinisch bescheinigt würde. Jetzt darf mensch sich fragen: Was soll das sein, eine Variante der Geschlechtsentwicklung? Hat das nicht jede und jeder? Und ist es nach den Aussagen von Fachverbänden nicht eigentlich müßig, etwas bescheinigen zu lassen, das man eh nur anhand der Selbstaussage von Leuten beurteilen kann? Tja, wenn es nach dem Bundesinnenministerium geht, nicht. Das hat nämlich zusätzlich zum absichtlich uneindeutigen Wortlaut des Gesetzestextes eine Weisung herausgegeben, in der steht, dass solche Varianten doch bitte nur körperlich festgestellt werden sollen, und dass der neue Paragraph 45 wirklich nur für Inter*personen gedacht ist. Alle anderen, die damals nicht ganz explizit geklagt haben, sollen also bitte weiterhin über das sogenannte Transsexuellengesetz gehen, das ein wesentlich teureres und zeitaufwändigeres Verfahren mit mehreren ausführlichen Gutachten beinhaltet und zu großen Teilen nicht mehr wirksam ist, weil in der Vergangenheit immer wieder Teile davon für verfassungswidrig befunden wurden.

Da sag mir nochmal jemand, dass Artikel 3 des Grundgesetzes ernst gemeint und wirksam sei: Niemand darf wegen seines Geschlechts benachteiligt werden.

Nun sind bereits fünf Jahre vergangen, seit der Staat offiziell anerkannt hat, dass auch Inter*personen sich positiv mit ihrem Geschlecht identifizieren dürfen. Der Persönlichkeitsschutz von weder-männlich- noch-weiblichen Menschen lässt aber weiterhin zu wünschen übrig. Ende 2020 verklagte beispielsweise eine nicht-binäre Trans*person die Deutsche Bahn, weil diese bei ihren Buchungsprozessen immer nur die Anreden Herr und Frau anbietet. Die Person bekam Recht, dass es sich bei dieser Einschränkung um eine Personenrechtsverletzung handelt, und der Bahn wurde ein Bußgeld angedroht, wenn sie keine neutrale weitere Option einführt; für Diskriminierung hielt das entsprechende Gericht den Fall, der genau so auch zu unzähligen anderen Gelegenheiten vorkommt, jedoch nicht.

Abseits der gesetzlich geregelten Bahnen möchte ich noch einen kurzen Blick auf die medizinische Versorgung von nicht-binären trans*Personen werfen.

Die Verfahren zur Genehmigung von geschlechtsangleichenden Maßnahmen inklusive Kostenübernahme durch die Krankenkasse sind bereits für binäre Trans*personen extrem kräftezehrend; Menschen haben permanent Angst, eine der gatekeeper-Fraktionen auf dem Weg könne einen Grund finden, um anzuzweifeln, dass Hormongaben, Operationen, Stimmtherapien, oder ähnliches zur Verminderung von Geschlechtsdysphorie, ganz kurz gesagt einem tiefen Unwohlsein mit bestimmten vergeschlechtlichten Eigenschaften, nötig seien. Ohne diese Erfahrungen in irgendeinem Sinne schmälern zu wollen, möchte ich kurz darauf hinweisen, dass die Herausforderungen für nicht-binäre Personen an dieser Stelle noch einmal ganz besondere sind. „Geschlechtsangleichende Maßnahmen“, das sagt ja bereits, dass der Körper irgendwie dem richtigen Geschlecht angeglichen werden soll. Was ist aber dieser richtige Geschlechtsausdruck für jemanden, der oder die sich nicht mit einem der beiden klassischen Geschlechter identifizieren kann? Wie sieht zum Beispiel ein agender-Körper aus? Medizinische Verbände und Fachleute haben hier noch weniger Expertise zum menschenwürdigen Umgang mit Betroffenen, als es bei binären Trans*personen der Fall ist. Wir müssen, wenn wir auf Unterstützung durch Krankenkassen hoffen, permanent abwägen, wie ehrlich wir sein dürfen und wie sehr wir eine Passung in ein binäres Geschlechtersystem vorgaukeln müssen, um nicht an den engen Geschlechtsvorstellungen bestimmter gatekeeper zu scheitern, denen das Leid, das beispielsweise daraus resultiert, dass Menschen meine Brust sehen und mich deswegen automatisch für weiblich halten, wie androgyn ich mich auch sonst gern gebe, weniger bedeutet als eine eindeutige Zielvorstellung.

Trotz allen Ärgers über diese eigentlich so vermeidbaren Ungerechtigkeiten, denke ich, ist heute nicht die Zeit, um sich darüber zu grämen, dass nicht-Binäre bislang nur unzureichend mitgedacht wurden. Gerade weil sich in letzter Zeit an anderen Stellen endlich etwas tut, weil die Bundesregierung endlich verspricht, zeitnah ein Selbstbestimmungsgesetz einzuführen, nachdem über Jahrzehnte Kritik am TSG geübt wurde, glaube ich, es ist jetzt eine Zeit für Hoffnung, dass der Wandel weitergehen wird; eine Zeit dafür laut und sichtbar zu sein und die Gesellschaft daran zu erinnern, dass es uns gibt. Genauso vielfältig wie die Menschen sind, sind es auch unsere Liebe, unsere Geschlechter und unsere Körper.

Ich wünsche uns allen alles Gute und einen erfolgreichen weiteren IDAHOBIT*, danke sehr!

Han Dittmar

AG Kim & Alex

Im folgenden Beitrag werden wir Transfeindlichkeit bis hin zu schwerer körperlicher Gewalt thematisieren. Falls Ihr Euch das aktuell nicht zumuten wollt, nutzt bitte den Moment und zieht Euch für die Dauer des Redebeitrags zurück – bitte sprecht uns auch im Nachgang an, falls es Euch aufgrund der geschilderten Ereignisse nicht gut geht.

Dieser Redebeitrag kommt von der Elterninitiative Kim & Alex, die seit dem Jahr 2016 unter dem Dach von vielbunt e.V. Peer-Beratung und Vernetzung für Eltern von minderjährigen trans Kindern anbietet. Aufgrund der Tatsache, dass Familien von trans Kindern aktuell zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt sind, trage ich den Redebeitrag der Gruppe stellvertretend vor, obwohl ich nicht Teil der Elterngruppe bin.

Der 25. März 2022 hat eine Welle der Erschütterung unter uns Eltern von trans Kindern ausgelöst. In Herne in Nordrhein-Westfalen wurde an diesem Tag das fünfzehnjährige trans Mädchen Jess Opfer einer schweren Gewalttat. Verübt wurde diese Tat von jüngeren Kindern, die gemeinsam mit Jess in einer Wohngruppe untergebracht waren. Jess überlebte diese Tat nur, weil ein Spaziergänger, der sie leblos aufgefunden hatte, Hilfe rief.

Jess wurde ins Koma geprügelt und hat von der Tat schwere, dauerhafte Schäden davongetragen. Inwieweit sie sich von den Folgen der Tat wird erholen können, ist aktuell nicht abzusehen. 

Transfeindlichkeit und Gewalt gegen trans Personen ist leider noch immer allgegenwärtig. Sie hat viele Gesichter und wird aktuell durch so manche mediale Berichterstattung kräftig befeuert. Im Mittelpunkt stehen dabei allzu oft trans Kinder und ihre Familien.

Am IDAHOBIT* 2022 möchten wir darauf aufmerksam machen und gleichzeitig sichtbar machen, wie viel noch zu tun ist, bis unsere Kinder und alle trans Personen sich in unserer Gesellschaft genau so sicher und willkommen fühlen können wie alle anderen auch.

“Our Bodies, Our Lives, Our Rights” ist das Motto des diesjährigen IDAHOBIT*, und es passt gut zu dem, was wir zu sagen haben. Wir wollen heute das Recht auf geschlechtliche Selbstbestimmung in den Fokus stellen, denn dieses Recht ist in Deutschland noch immer nicht so umgesetzt, dass die Würde und die berechtigten Interessen von trans Personen gewahrt sind. 

Noch immer sind für die Änderung von Vornamen und Personenstand ein Gerichtsverfahren und zwei psychologisch-psychiatrische Gutachten notwendig. Ein solches Verfahren ist mit hohen Kosten und hohen psychischen Belastungen verbunden. Für viele Minderjährige ist eine Vornamens- und Personenstandsänderung daher häufig nur sehr schwer zugänglich.

Im Alltag bedeutet das für diese Kinder und Jugendlichen zahlreiche Hürden und immer wieder unangenehme Situationen – teils über Jahre hinweg. 

Einige Beispiele hat der Elternverein Trans-Kinder-Netz e.V. kürzlich zusammengestellt, und wir zitieren hier: 

„Unsere Familien erleben jeden Tag, welche Schwierigkeiten es mit sich bringen kann, wenn die Papiere eines Kindes nicht zur geschlechtlichen Selbstwahrnehmung und auch dessen äußerem Erscheinungsbild passen.

  • Wir kennen Jugendliche, die sich lieber beim Fahren ohne Fahrschein erwischen lassen, statt ihr Schüler*innenticket mit dem falschen Namen vorzuzeigen, weil das ein erzwungenes Outing bedeuten würde und die diesbezüglichen Fragen ihnen unangenehmer sind, also ohne Ticket erwischt zu werden.
  • Wir kennen Kinder und Jugendliche, denen es vor jeder Zeugnisausgabe in der Schule graut, weil der Name auf dem Dokument für sie falsch ist und sie sich dadurch bloßgestellt fühlen.
  • Wir kennen Kinder, die auch nicht mehr zur Schule und zu Arzt gehen wollen, weil es sich für sie wie ein Spießrutenlauf anfühlt, wenn sie dort mit ihrem Deadname aufgerufen und angesprochen werden.
  • Wir kennen Kinder und Jugendliche, denen kommunale Sachbearbeitende die Ausstellung eines Kinderreisepasses verweigern wollten, weil sie der festen Überzeugung waren, dass die Eltern mit dem „falschen Kind“ erschienen seien.
  • Wir kennen Kinder, die auf Auslandsreisen am Flughafen eine körperliche Untersuchung über sich ergehen lassen mussten, weil Beamt*innen vermuteten, die Eltern wollten ein Kind mit falschen Papieren außer Landes bringen.

All das sind Beispiele, die zeigen, dass Kinder die Möglichkeit haben müssen, ihren Vornamen und Personenstand schwellenarm und ohne kostenaufwändige und belastende Begutachtungen und Gerichtsverfahren ändern zu können. Nur so können für unsere Kinder Gerechtigkeit und Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen geschaffen werden.“

Das Selbstbestimmungsgesetz ist ein Schritt auf dem Weg zu vollständiger Teilhabe und Gleichberechtigung von trans Personen. Aber wir brauchen noch mehr, zum Beispiel 

  • eine verbesserte Gesundheitsversorgung mit kompetenten Anlaufstellen und ohne monatelange Wartezeiten, 
  • Antidiskriminierungsarbeit in allen gesellschaftlichen Bereichen, 
  • Aufklärungsarbeit in allen Institutionen des Bildungswesens, um Transfeindlichkeit von Anfang an keine Chance zu geben und Geschlechtervielfalt sichtbar und selbstverständlich werden zu lassen.

Danke, dass Ihr alle heute da seid, um ein Zeichen gegen jegliche Form von Feindseligkeit gegenüber Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans, inter und nicht-binären Personen zu setzen. Zusammen sind wir stark und machen Vielfalt lebbar, denn die Rechte der queeren Community sind Menschenrechte.

Edward Reese

Deutsch (English original below)

Der Text, den ich gleich vorlese, ist von KyivPride-Aktivisten Edward Reese verfasst und auf Deutsch übersetzt. Edward [er/ihn] ist eine nicht-binäre Person, die wegen des Krieges nach Dänemark geflohen ist, setzt aber den Kampf fort und plant nach dem Krieg zurück in die Ukraine zu ziehen.

Die Ukrainische LGBTIQ+ Community ist einig. Trotz den Grenzen sind wir vereint als queere Menschen. Wir helfen einander. Wir sind Soldat*innen an der Frontlinie, in den Territorialverteidigungskräften, als Freiwillige, Helfer*innen, eröffnen wir Shelters, kämpfen im Informationskrieg. Wir sind eine große Familie, eine große Armee. Wir habe ein klares Verständnis, dass wir den Sieg sowohl für die Ukraine als auch für uns selbst benötigen. Jetzt ist uns lebenswichtig, unser Land, unser Volk zu verteidigen, damit nach dem Sieg wir erneut Pride-Märsche organisieren, und Homo-, Trans-, Queerfeindligkeit sowie Hassverbrechen in unserem Land weiter bekämpfen.

Und wir sehen bereits, dass der Hass gegenüber uns nach und nach schwächer wird, durch jeden Tag der russischen Invasion. Jeder in der Ukraine weiß, dass all die homofeindliche, transfeindliche, sexistische und rassistische Narrativen aus Russland an uns kommen.

Wir wollen nichts mit Russland gemeinsam haben.

Sie haben uns kolonisiert, uns über Jahrhunderte zerstört, ihre Agenda auf die Ukrainer:innen vorangetrieben. Das muss aufhören.

Einige von uns mussten fliehen und Flüchtlinge über ganz Europa werden. Es kann schwierig für einige schwule Männer und trans* Personen die Grenze zu überqueren, aber die ukrainischen LGBTIQ+ Organisationen und unsere internationalen Partner tun alles Mögliche, um jeder Person, die ihr Heimat verloren hat, zu helfen, einen sicheren Ort zu finden.

Wir verlieren unsere Häuser, aber nicht unsere Hoffnung. Wir reden für uns selbst, also, bitte, hört unsere Stimmen. Ukrainische queere Menschen brauchen es, gesehen und gehört zu sein: als Kämpfer*innen und Beschützer*innen, als Liebende, als Kunstschaffende, als Blutzellen unseres schönen, starken Heimatlandes. Bitte, redet über uns, bitte, fordert mehr Hilfe für die Ukraine von euren Regierungen und Firmen, und bitte, fordert die Luftraumsperre über der Ukraine. Ihr könnt helfen, unsere Leben zu retten, sodass wir wieder in der Lage sind, die Straßen unserer Städter zu marschieren und für unsere Rechte zu kämpfen, nachdem wir diesen Krieg gewinnen.

Slava Ukraïni!

KyivPride und WarsawPride laden jede(n) Interessierte(n) zum Solidaritätsmarsch in Warschau am 25. Juni ein.

English

Ukrainian LGBTQI+ community is united, despite borders, we are together as queer people. We help each other. We are soldiers at the frontline, in territorial defense, we are volunteering, helping each other, creating shelters, fighting the informational war. We are united as one big family, one big army. We truly understand that we need this victory for Ukraine and for ourselves. Now it’s essential for us to save our country, our nation, so after our victory, we will be able to organize pride marches and fight homophobia, transphobia, queerphobia and hate crime inside the country. 

And we see now already that the amount of hate towards us becomes gradually lower with each day of the Russian invasion. Everyone in Ukraine knows that all homophobic, transphobic, sexist and racist narratives come to us from Russia. 

We don’t want to have anything in common with Russia.

They colonized and destroyed us for centuries, pushing their hate agenda on Ukrainian people, and now it has to stop. 

Some of us had to flee the country and become refugees all over Europe. It might be hard for some gay men and trans*people to cross the border, but Ukrainian LGBTQI+ organizations and international partners do their best to help every person who lost their home get to a safe place.

We lose homes, but we never lose hope. We speak for ourselves, so please hear our voices. Ukrainian queers need to be seen and heard: as fighters, as protectors, as lovers, as artists, as blood cells of our beautiful, strong homeland. Please speak about us, please ask for more help for Ukraine from your authorities and businesses, and please demand to close the sky over Ukraine. You can help save our lives, so we will be able to march the streets of our cities to fight for our rights after we win this war.

Glory to Ukraine!