18 – 20 Uhr im Queeren Zentrum Darmstadt, mit Dr. Klemens Ketelhut, Leiter des Forschungsprojekts „Konversionsbehandlungen: Kontexte. Praktiken. Biografien“
Konversionsbehandlungen bezeichnen Versuche, die sexuelle Orientierung und/oder die Geschlechtsidentität von LSBT*IQ (Lesben, Schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche und queere Menschen) so zu ändern, dass sie sich einem cis-heterosexuellen Gesellschaftsbild anpassen. Oft sind diese Maßnahmen mit religiösen Überzeugungen verbunden.
Obwohl in Deutschland seit 2020 per Gesetz verboten, sind solche Pseudo-Therapien nach wie vor präsent. So zeigen erste Ergebnisse der Online-Befragung „Unheilbar queer? – Erfahrungen mit queerfeindlichen Haltungen in Deutschland“, dass 29 Prozent der Befragten nahegelegt wurde, ihre Geschlechtsidentität zu verändern und 32 Prozent ihre sexuelle Orientierung zu unterdrücken.
Oft sind Konversionsbehandlungen schwer zu erkennen, da sie sich bspw. hinter pseudo-wissenschaftlichen Begriffen oder religiösen Praktiken verbergen.
Der Vortrag gibt zu Beginn Einblick in die ersten Ergebnisse des Forschungsprojekts „Konversionsbehandlungen: Kontexte. Praktiken. Biografien“, zeigt, dass es sich bei Konversionsbehandlungen um gefährliche Formen von heteronormativer Gewalt handelt und bietet Raum für Diskussion.
Das Forschungsprojekt „Konversionsbehandlungen: Kontexte. Praktiken. Biografien“ geht als deutschlandweit erstes wissenschaftliches Forschungsprojekt der Frage nach, inwieweit in Deutschland versucht wurde und wird, die sexuelle Orientierung und den Geschlechtsausdruck von LSBT*IQA zu ändern. Es handelt sich um Kooperationsprojekt von Mosaik Deutschland e.V. und dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg und wird gefördert durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit. Die Online-Befragung „Unheilbar Queer?“ ist Teil des Forschungsprojekts.
Klemens Ketelhut ist Bildungs- und Sozialwissenschaftler und promovierte mit einer bildungshistorischen Arbeit zur deutschen Reformpädagogik. Er leitet er das erste deutsche Forschungsprojekt zu Konversionsmaßnahmen bei Mosaik Deutschland e. V. und ist Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten und Hochschulen.
Anmeldungen bitte bis zum 05. Juli an info@lsbtiq-suedhessen.net.
Die Veranstaltung wird durchgeführt in Kooperation mit der Aidshilfe Darmstadt e.V., vielbunt e.V. und dem LSBT*IQ-Netzwerk Südhessen.
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